Die Spezialität von Alkohol ist, das Frontalhirn nach Hause zu schicken. „Es tut mir leid, der Geschäftsführer ist gerade außerhäusig” – das ist das Motto der Schnapsdrossel. Die Krankenkassen sind leer, auch weil so viele Säufernasen kostspielig eingecremt werden müssen.
Gerade wurde in München Deutschlands größte Sauforgie eröffnet. Das Bundesland, das ein paar gechillten Kiffern im Botanischen Garten die Joints wegnimmt, flutet die Hirne seiner Gesellschaft jedes Jahr mit 75.000 Hektolitern Bier. Der Teufel hat den Schnaps gemacht.
Der Papst hat vor ein paar Tagen darauf hingewiesen, wie wichtig Exorzisten für die Gesellschaft sind. Ob es eine gute Idee ist, jemandem, der unter Wahnvorstellungen leidet, klarzumachen, er habe den Teufel im Leib?
Acht Millionen Bundesbürger haben Zwangs- und Angstzustände. Meine Zwänge sind harmlos: Fahre ich auf eine Kreuzung und die Ampel ist schon so gelb, dass ich denke: könnte rot werden – lächle ich. Weil ich auf den Blitzbildporträts immer so schrecklich aussehe. Strafgefangener der Straßenverkehrsordnung, denke ich dann. Auch auf einem solchen Bild will ich der Staatsmacht klarmachen, dass sie es mit einem lebensfrohen Bohèmien zu tun hat, der zwar die Regeln kennt, ihnen aber charakterlich überlegen ist.
Wer auch so fühlt, sollte sich jetzt auch beim Pornoschauen von seiner appetitlichsten Seite zeigen: Eine neue Spyware installiert sich automatisch und filmt uns beim lüsternen Starren auf Erwachsenenfilme. Beziehungsweise dabei, wenn wir uns – von pornografischer Bildkunst begleitet – selbst berühren.
Da es sehr unelegant wäre, Erpressern Bitcoin zu überweisen, die damit drohen, dem Rest der Welt zu zeigen, was sie ohnehin schon weiß (wir sind alle geil und stehen manchmal auf komische Sachen), sollten wir dafür sorgen, dass die kompromittierenden Rufschädigungsvideos wenigstens ästhetisch an Wim Wenders heranreichen.
Was für ein Markt sich da erschlösse:
Schluss mit dem verschämten Onanieren im Hobbykeller, auf dem Gamingstuhl, der Gästetoilette: Die schuldbeladene Lust mit sich selbst ist nicht mehr zeitgemäß. Sich für seine Lust zu schämen, ist nicht nur schlecht für die Psyche. Du siehst einfach nicht gut aus, wenn du mit schlechten Gefühlen beschäftigt bist. Das macht dich erpressbar! Lerne mit dem 4-Wochen-Onlinekurs Camera Masturbation die Basics für den sexy Look beim Onanieren:
• Orgasmic Face Expression – wie du im Augenblick des Kontrollverlusts deine Gesichtszüge in den Griff bekommst.
• Hand Choreography – wie du mit der richtigen Bewegungsdramaturgie zwischen floating hand und slow climax control deine Gesten kameraästhetisch perfektionierst.
• Moan Management – Stöhngeräusche modulieren: vom erotischen Wispern zum beeindruckenden Befreiungsschrei: die Stimme muss sitzen!
• Lighting the Lust – die optimale Beleuchtung für Konturen, Schatten und Glanzpunkte. Pro-Tipp: Manche Körperteile wirken im richtigen Licht doppelt schön.
• Breath Control – atme wie ein Yogi, klinge wie ein Filmstar. So vermeidest du hyperventilierte Karpfenmomente.
• Background Styling – nie wieder Onanieren vor Wäscheständern, Katzenklos oder halbkaputten Jalousien aus den 90ern.
• Cumposture Training – die Kunst, auch nach dem Höhepunkt fotogen zu wirken.
• Afterglow Aesthetics – Strahlen statt Schwitzen.
Die Wirtschaft in Deutschland schwächelt nur, weil es hier an modernen Ideen fehlt!
O, ich muss Schluss machen – das Frontalhirn kommt gerade wieder nach Hause!
Kommentare sind die Hand Choreography des digitalen Lebens – also beweg dich!
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