Ich bin so froh, dass ich mit der Realität nichts zu tun haben muss. Realität: das ist doch nur eine besonders hässliche Interpretation der Lage! Als Künstler bevorzuge ich die Wirklichkeit; ich bewohne ein Luftschloss mit bester Aussicht auf die inspirierende Landschaft des Ungewissen. Dabei ernähre ich mich von den Flausen in meinem Kopf. Flausen statt Fakten! Das Wolkenkuckucksheim ist meine lukrative Immobilie. Beste Rendite in Toplage! Märchenwald statt Sachverhalt. Keine Excel-Tabelle dieser Welt unterwandert die Schönheit meines Lebens. Wer immer von der Realität gepeitscht ist, jauchzt mittlerweile „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!“ – und backt im Schlummerschlaf dann doch wieder ganz kleinlaute Alltagsbrötchen, von denen keiner satt wird.
Ich halte mich lieber an kompetente Vorbilder: Pippi Langstrumpf, Leni Riefenstahl und Richard Wagner! Pippi sang sich bekanntlich mit Erfolg die Welt so, wie sie ihr gefällt. Leni sagte in einem legendären Interview, die Realität wäre ihr scheißegal. Richard nannte den Orchestergraben in seinem Festspielhaus einen „mystischen Abgrund“, der die Realität vom Theatererlebnis fernhalten sollte. Es hat funktioniert: von keinem Komponisten ist die Welt so high wie vom Dresdner Dealer der Umnachtung, dem Rauschregenten mit den Orgasmusopern, dem allmächtigen Anti-Brecht, dem Bayreuther Breitmacher.
Tatsachendiener mahnen schlau: „Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund“ und „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ – so markieren die Jünger des Jochs die Realität als schicksalhaften Zustand, der nicht veränderbar ist. Leben, um zu sterben – das ist das geheime Motto der tristen Tatbestandstrottel.
Gerade lümmele ich auf dem brokatverzierten Himmelbett des besten Pariser Grand Hotels, wirklich wahr! Nur in der Realität versinke ich in der schmuddeligen Matratze einer Pariser Absteige, die von käuflichen Damen vom Münzenstrich für ihre Geschäfte genutzt wird. (Keine Angst, Mama, es geht mir gut!)
Ich glaube, die Fähigkeit, auf das Leben mit einem gestaltenden Blick zu schauen, ist das beste Mittel gegen die Härte der Realität. Ich wünsche einen herrlichen Sonntag mit ganz wahren Brötchen – und dass Eure Luftschlösser und Wolkenkuckucksheime so prächtig eingerichtet sind, dass bald die Redaktion der Zeitschrift „Schöner Wohnen” anruft. Wenn sie sich meldet, zeigt den Herrschaften bitte meinen neuen Titelentwurf. Bis nächsten Sonntag,
Euer Mark
Neu erfundene Wörter in der 130. Sonntagskind-Kolumne: louvre-proof, Rauschregent, Orgasmusoper, Tatsachendiener, Tatbestandstrottel, Münzenstrich.
Ich danke sehr fürs Lesen! Im Sommer ‘21 habe ich begonnen, wöchentliche Kolumnen zu schreiben. Seitdem erfreuen sich immer mehr Menschen an der zuverlässig zum Sonntagsfrühstück per Mail gelieferten Kolumne. Sonntagskind bleibt gratis – ich freue mich, wenn ich auch dir ab nächsten Sonntag schreiben darf!
Sonntagskind macht Spaß – und einen Haufen Arbeit. Empfiehl mich Deinen Freundinnen, poste etwas aus der Kolumne auf Facebook, das wäre schön. Sonntagskind ist noch immer ein Geheimtipp, im Sinne der Wahrheit habe ich nichts gegen einen kleinen Welterfolg.
Banknoten sind auch Noten: wer mir mit einer monetären Komposition eine Freude machen will, kann das hier machen. Ich investiere alles in vegane Frosch-Schenkel, versprochen!
Verehrte Sonntagskindgemeinschaft,
ich bin in Paris! Manchmal kann ich mein Glück nicht fassen: im letzten Sommer hat mich der Dichter Volkmar Baumann gebeten, seinen Gedichtzyklus übers Tangotanzen zu vertonen. Jetzt sind die Lieder fertig – und schon auf den Lippen eines lyrischen Baritons, der wie ein Engel singt und in den Fingern einer litauischen Klaviervirtuosin. Die weltumspannende Präsenz der Pianistin und des Sängers führen zu Proben in der Wiege des Varietés. Wir arbeiten hart: in der Frühe treffen wir uns gegen 11 Uhr im Boot-Café in der Rue Amelôt, wo Barista Takeru die Cappucini mit louvre-proofer Latte-Art zubereitet. Anschließend schlendern wir pflichtbewusst ins Studio. Nach einer Viertelstunde hochkonzentrierter Versenkung in den Notentext dinieren wir im Restaurant Capitaine: paniertes Blatt von der Rauke an veganem Frosch-Schenkel in einer Vinaigrette vom Lauch. Erschöpft besprechen wir den Probenplan für den nächsten Tag. Quel effort! Dass ich bei einem derart anstrengendem Pensum noch die Kraft finde, mich dem Schreiben der Sonntagskind-Kolumne zu widmen, ist nur meiner im Bruderland der Bonvivants gestählten Disziplin zu verdanken. Hoffentlich habe ich Euch heute mit der 130. Sonntagskindkolumne eine Freude am Frühstückstisch gemacht. Amusez-vous bien avec le nouveau Enfant de Dimanche!
… dass jemand mal mein Lebensgefühl so punktgenau beschreibt… spooky!! Vielleicht waren wir in einem früheren Leben mal verwandt? 🙃😂 auf jeden Fall musst du ein direkter Nachfahre Hermann Hesses sein: „Die Wirklichkeit ist das, womit man unter gar keinen Umständen zufrieden sein, was man unter gar keinen Umständen anbeten und verehren darf, denn sie ist der Zufall, der Abfall des Lebens. Sie ist auf keine andere Weise zu ändern, als indem wir sie leugnen, indem wir zeigen, dass wir stärker sind als sie.“ Dieses Zitat hängt seit über 10 Jahren bei mir an der Wand 😄 ich wünsche dir und deiner Kolumne einen absoluten Erfolgs-Tsunami!!!🍀🍀🍀🎉🎉🎉
Ich bin so dankbar dass ich Schüler drinne musikalischen Fähigkeiten und Virtuosität gewesen sein dürfte vor mittlerweile 25 Jahren und auch ich habe viel gelernt und mich mit Hessen beschäftigt und mich der Realität entfernt und diese spracherkennung macht es mir nur leichter das jetzt eigentlich herunterzuschreiben und jede Fehler müssen leider in der zwischenzeilen gedeutet werden ich wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg und danke dir dafür dass du das immer noch machst und ich würde dich gerne auch weiterhin Tier unterstützen und leider nicht bleibt dir auf jeden Fall sehr viel Liebe ausbrennen aus Bremen Liebste spracherkennung bitte lerne mich besser kennen mach mir jetzt einen Kaffee aber einen aus chicoree ich bin nämlich Koffein empfindlich also ein Caro ist nur noch die beste Karte als das ich habe gesagt als ass wie die genau wie die Karte im Hörspiel Hörmann ist es zu früh am Morgen und übrigens Eva falls du Interesse hast ich habe 14 Stunden Hörspiel voran narzisst und Goldmund selbst eingelesen kontakt kannst du über lieben Freund mag nicht mag Mark oder du schreibst nicht einfach direkt dann ist doch egal ich weiß es auch nicht ich bin gerade irgendwie auch erst wach geworden ach ja schönen Tag euch und alles Liebe für die irrationalen nicht in der Realität Verwandten durchgetreten knallgeistert habe euch alle lieb Musik ist Liebe