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Apr 2, 2023Gelikt von Mark Scheibe

Lieber Mark, danke für diese Betrachtung. Sensibilität ist wichtig aber wenn wir die Konfrontation aus der Kunst entfernen, dann wird sie beliebig und wir nehmen ihr die Wirkmächtigkeit. Gerade die schlimmen Dinge der Geschichte müssen be- und aufgearbeitet werden. Und dazu muss auch die Darstellung und manchmal auch die Provokation gehören. Wir müssen uns auch erlauben, zu verstören. Wenn in einem Stück oder Buch ein böser Mensch dargestellt werden soll, muss der sich auch böse benehmen und äußern, sonst können wir auch gleich nur noch wohlmeinende Charaktere darstellen, Wie soll das in einer Story aus der Nazizeit, einem Buch über Sklavenhaltung, Kolonialisierung, Sexismus, Unterdrückung oder über Alltagsrassismus funktionieren? Würde es ein Charles Bukowski heute noch durch ein sensitivity Lektorat schaffen? Es muss Unklarheiten, Grautöne und auch Grenzüberschreitungen in Literatur, Musik und anderen Kunstformen geben, wenn wir sie nicht entwerten wollen.

Was nicht mehr vorkommt, wird vergessen und dass dürfen wir den vielen Opfern nicht antun. Daher lasst uns auch sensibel mit der Sensibilität umgehen, sonst schütten wir das Kinde mit dem Bade aus und richten Schlimmes an, obwohl wir es nur gut meinen und das richtige tun wollen.

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Apr 2, 2023Gelikt von Mark Scheibe

Das ist so ein schönes Projekt! Unglaublicherweise hatte ich eine ähnliche Idee für einen Roman, wo eine Geigerin aus den Geschichten, die ihr erzählt werden, improvisiert … Hab mich immer gefragt, ob das auch wirklich geht — jetzt weiß ich: offensichtlich sogar sehr gut!!🍀🍀🍀

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