Ich habe genug. Ich distanziere mich hiermit in aller Form von der Sachlage da draußen. Ich verweigere den Gesinnungskriegsdienst. Vor hundert Jahren schlug der strenge Patriarch auf den Tisch und verordnete mit einer klaren Ansage am Familientisch das Ende jeder Diskussion, seitdem ist einiges passiert. Aber „Ende der Diskussion“ wird immer noch gebrüllt. Dafür muss man heute kein Familienoberhaupt sein. (For my international readers: in Germany, "head of the family" is something like a military rank.)
Das Privileg des letzten Wortes ist eine universale Angelegenheit geworden.
„Autoritärer Tyrann gesucht (m,w,d)“
Die BWL-Studentin aus Brake brüllt alle nieder, die in der Hamas keine Wohltätigkeitsorganisation sehen, die vom israelischen Staat zur Gewalt genötigt wurde. Ende der Diskussion! Der Kleinunternehmer aus Karlsruhe krakeelt herum, dass die linksgrüne Sippe ihm sein Auto wegnehmen will, fertig aus!
Engstirnige Klemmis kompensieren ihren Freiheitsneid mit Putinsympathie und Faschistophilie. Auf der anderen Seite schwenken horizontarme Anti-Optimisten mit Arbeiterschweißfetisch ihre roten Fahnen gegen Villenbesitzer. Alle verschwenden ihre Kraft, indem sie vor allem gegen etwas sind. Der Taxifahrer bildet sich ein, dass die ausländischen Kollegen schuld an seinem erbärmlichen Leben sind, die nonbinäre Transaktivistin gendert so aggressiv, das kein Gespräch entsteht, in dem sie nicht die Themen dominiert.
Dabei, und das ist mein Problem als von Eindrücken überwältigtes Fähnchen im Wind, kann ich sie alle verstehen.
Mein Hirn: watteweiche Windungen
Ich wäre ein miserabler Schöffe. Bei einer Gerichtsverhandlung brächte der Anwalt vor, warum der Angeklagte gar nicht schwarzgefahren sein kann, weil er nämlich in Wirklichkeit eine Monatskarte hat! Im Kielwasser der brillanten juristischen Argumentation setzte ich mich sofort für einen Freispruch ein.
Käme mit dem Staatsanwalt die Gegenseite zu Wort und fände gute Gründe für eine Verurteilung, stünde ich auf und rief „Hängt das Schwein auf!“ Es ist leider so.
Die einzige Stimme, auf die ich mich verlassen kann, ist mein Gefühl. Es ist besser, dass ich keine politische Verantwortung trage.
Abscheuliches Personal der Gegenwart
Dabei bin ich gefährdet: es ist verlockend, geringzuschätzen und zu verabscheuen. Der breitbeinig dasitzende Macker mit dem Salafistenbart in der U-Bahn stimmt mich ärgerlich. Die weltverloren dreinblickende Kunststudentin mit dem FLINTA-Undercut und dem Palästinahalstuch macht mich auch wütend. Die Männergruppe mit Sauflust im Blick und Motto-T-Shirts1 ringt mir körperliche Abscheu ab, genau wie das Kegelclubdamenkränzchen, das sich am Samstag einen Tisch in der 1. Klasse des ICE bucht und es sich bei Eibrötchen aus der Tupperdose und mitgebrachten Pikkolöchen gutgehen lässt, auf Kosten meiner Nerven.
Neulich im Internet: der Bestsellerautor Peter Prange teilt auf seiner sehr unterhaltsamen Facebookseite eine Pressemeldung aus Weil am Rhein. Dort wurde ein Musikfestival umbenannt, es sollte nicht mehr „Internationales Bläserfestival“ heißen. Begründung: die sexuelle Bedeutung des Wortes „Blasen“ könnte für manche Leute unangenehm sein.
Triggerwarnung: strong language
So etwas bringt einen unwoken Präsenioren wie mich auf die Palme. Dort kann ich aber nicht lange bleiben, weil sich dann hyperempfindliche Sprachaktivisten ins Höschen machen: die Vorstellung, dass sich jemand einen von derselbigen wedelt, könnte schließlich verstörend sein. Bumsfidel, wie wir Boomer nun mal sind, kriegen wir, wenn man uns die schlüpfrigen Metaphern wegnimmt, nämlich Juckreiz im Schritt.
Hier ist jetzt Platz für deine Gedanken:
A snob’s point of view
Manchmal frage ich mich, wie sich die offensichtlichen Probleme unserer Gesellschaft lösen lassen. Wenn mal wieder eine egokranke Wahnsinnige mit angeschaltetem Lautsprecher Banalitäten in ihr Telephon brüllt, während ihre Kinder apathisch auf den Boden starren, komme ich auf Ideen: „Handyverbot für die Unterschicht“ stelle ich mir dann als konstruktiven Slogan vor, auf meinem Wahlplakat der noch zu gründenden Partei SfD (Snobs für Deutschland). Das bringt natürlich nicht den penetrant telephonierenden Handlungsreisenden im ICE zur Strecke. Der Begriff Unterschicht muss also zukünftig am seelischen Niveau, am Anstandslevel ausgerichtet werden, ganz unabhängig vom Einkommen.
Aber die Beschäftigung mit der Neuordnung der Gesellschaft lenkt mich von wichtigerem ab: zwischen meinen Ohren geht schließlich immer wieder das Licht aus, damit die überlegene Flamme der Intuition mit ihrem Strahlen den inneren Raum erhellt. Ich darf das, ich bin Künstler. Meine Klarheit entsteht im Nebel, meine Sicherheit wächst beim Spaziergang am Rande des Abgrunds. Das Risiko ist mein Zuhause. Zum Glück gibt es genug andere Leute, die schlau sind und alles analysieren können. Ich verlasse mich lieber auf Flow und Magie.2
Gestaltung statt Gemäkel
Ich flüchte auf die Insel großzügigen Gleichmuts. Dort, wo man über den Dingen steht und sich nicht im Staub alltäglicher Meinungskämpfe die Freude am Leben verdirbt. Wo die Begegnung der Schlüssel ist und das Gespräch die Tür. Wo Gestaltung vor Gemäkel kommt. Wo wir mehr kreieren als kritisieren.
Ende der Diskussion!
Neu erfundene Wörter im 143. Sonntagskind: Präsenior, unwoke, horizontarm, Arbeiterschweißfetisch, Gesinnungskriegsdienst.
Danke fürs Lesen von Sonntagskind, der wirklich freien Presse. Da Diktatoren aus aller Welt und extremistische Organisationen bislang noch keine Finanzierungsperspektive geboten haben, bin ich mit meiner völlig überforderten
1-Mann-Redaktion auf Zuspruch, Lob, Empfehlung und Spenden angewiesen. Danke!
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NACHTRAG: Zu meiner großen Freude hat mir Sonntagskindfreund Kai Stührenberg seinen Vortrag „Die Magie der Gedanken” geschickt, der sehr gut zum Thema passt und den ich so wohltuend finde, dass ich ihn mit Kais Erlaubnis hier veröffentliche:
Die Magie der Gedanken
„Alles was existiert ist auch beseelt, erfüllt von Kraft und Zauber. Es ist verbunden durch ein Netz aus Schicksal, Seelenkraft und Klang. Das ist die Magie des Lebens.“
Diesen Satz habe ich gelesen und fand ihn erstmal ein wenig kitschig, aber je länger ich darüber nachdachte, erschien es mir auf einmal gar nicht mehr so abwegig. Hängt vielleicht wirklich alles mit allem irgendwie zusammen?
Dann dieses Wort: Magie. Woran denken wir, wenn wir das Wort Magie hören? Erinnern wir uns zurück an unsere Kindheit? An die Märchen und Geschichten, die wir gelesen oder gehört haben? An Hexen und Zauberer? An Bibi Bloxberg oder Merlin aus der Artus Sage, an Harry Potter oder die erste Karte eines Tarotdecks?
Oder denken wir an die großen Shows. Die Copperfields und Ehrlich Brothers, oder den Magier auf dem Jahrmarkt, an alle, die uns mit fantastischen Tricks verzaubern?
Jeder von uns wird dabei an etwas anderes denken, aber fast immer verbinden wir die Magie mit etwas, das außerhalb unserer Kontrolle und wohl auch außerhalb, der von uns wahrgenommenen Realität liegt. Eine Kunst, die wir nicht beherrschen und die entweder nur in der Vergangenheit und in Märchen existierte oder eben doch nur aus Taschenspieler-Tricks besteht.
Und obwohl die Magie so viele Geschichten und Märchen prägt und in wunderbaren Erzählungen vorkommt, so glauben dennoch die meisten von uns nicht an sie.
Warum ist das so? Nun, vielleicht, weil wir alle heute klug und vernünftig sind und uns von Zauberei und Hexenwerk verabschiedet haben. Dreihundert Jahre Aufklärung haben offensichtlich Spuren hinterlassen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass uns als Kind beigebracht wurde, vernünftig zu sein und keinem kindischen Aberglauben anzuhängen. Man hat uns gelehrt, dass nur das existiert, was wir sehen, fühlen und anfassen können oder das, was die Wissenschaft festgestellt hat.
Wir lieben rationale Gedanken und Erklärungen, denn die geben uns Sicherheit. Sie beruhigen uns, denn wir brauchen uns nicht mit dem zu beschäftigen, was wir nicht verstehen. Und obwohl wir vielleicht tief in uns gerne an sowas wie Magie glauben wollen, sagt uns unser Kopf, dass das nicht klug wäre, wir doch erwachsen sind und somit gibt es auch erstmal nichts weiter für uns zu tun. Alles ist gut, oder? Aber was wäre, wenn wir uns mit diesen Gedanken zu einer neuen Erkenntnis verschließen würden.
Warum erlauben wir uns nicht mal was Verrücktes zu denken und lassen uns mal auf etwas ganz Neues ein? Seien wir doch mal mutig und verlassen den sicheren Boden der Rationalität. Wäre es nicht schön, wenn Magie real wäre? Was für eine Welt an Möglichkeiten würde sich dann erschließen?
Ich stelle mal eine gewagte Behauptung auf: „Jeder von uns ist ein Magier!“
Wahrscheinlich denkt der geneigte Leser spätestens jetzt: Oh man, was für ein Quatsch. Aber schenken diesem Gedanken doch mal ein paar Minuten unserer Lebenszeit. Lassen wir doch nur für einen Augenblick mal kurz unsere Fantasie das Steuer übernehmen.
In einem Buch habe ich gelesen, dass das Wort „Magie“ aus dem persischen kommt und folgende Bedeutung hat: „Die Weisheit lieben“. Vielleicht hatte also Magie ursprünglich gar nicht so viel mit Zauberei zu tun, sondern eher mit der Suche nach Wahrheit. Und Wahrheit ist doch etwas, wonach wir alle irgendwie suchen. Die wahre Liebe, die richtige politische Einstellung, die richtige Moral, die richtige Erklärung für das verhalten unserer Mitmenschen. Wir alle wollen doch irgendwie das Richtige tun und auf der richtigen Seite stehen.
Eine andere Betrachtung von Magie, die ich gefunden habe ist von jemanden, der sich selbst für einen Magier hält und vielleicht auch einer ist: „Magie ist die Kunst und Wissenschaft, die Welt in Übereinstimmung mit dem Willen zu formen!“
Auch das ist ein interessanter Gedanke. Kann etwas Kunst und Wissenschaft zugleich sein? Das ist erstmal abwegig, denn hier sind wir dem vermeintlichen Gegensatz vom Emotio und Ratio konfrontiert. Aber, ist die Wissenschaft nicht immer auch von Intuition geprägt? Liegt nicht der Gedanke oder die Idee immer vor dem Beweis? Braucht es nicht für Wissenschaftler genauso an Inspiration wie bei Künstlern? Je mehr ich mich mit Wissenschaft auseinandersetze, desto plausibler erscheint mir diese These.
Dazu kommt das, was wir in unserer westlich aufgeklärten Arroganz immer gerne verdrängen, nämlich die Erkenntnis, die schon Philosophen vor tausend Jahren hatten: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Werfen wir einen Blick auf unsere materielle Welt, in der wir auch viel „magisches“ entdecken können oder zumindest Dinge, die wir nicht vollends verstehen: Die meisten Menschen können sich darauf einigen, dass die Natur Wunder vollbringt, wir sehen die große Weisheit, die dem komplexen „Softwareprogramm“ der Natur innewohnt. Die Natur, die für uns immer noch viele Rätsel bereithält.
Wenn wir darüber nachdenken, welche Kräfte das Wunder des Lebens steuern, und versuchen, in die Welt unseres Geistes vorzudringen, beginnt man schnell zu erahnen, dass das geistige Geschehen den gleichen Regeln folgen könnte wie der Aufbau der materiellen Welt oder vielleicht sogar Geist und Materie eins sind. Auch darauf sind die Platonisten und Pythagoräer schon vor Jahrhunderten gekommen aber so richtig dran glauben möchten wir irgendwie nicht. Wenn dem so wäre, dann wäre der Respekt vor der Natur und den Mitmenschen, eigentlich eine Selbstverständlichkeit aber das würde natürlich vielem, was diese Welt am Leben erhält und das auf Abgrenzung und Konkurrenz ausgelegte System durchaus massiv in Frage stellen.
Wir sollten bei allem notwendigen Vertrauen in die Wissenschaft, nie unseren eigenen Verstand und auch unsere Intuition vernachlässigen. Bestimmte Dinge in dieser Welt können eben nur individuell erfahren und bewertet werden.
Wenn wir uns verlieben, kann man das mit Hormonen erklären aber jeder, der schonmal richtig verliebt war, weiß, dass dieses Phänomen komplexer ist, als ein rein physiologischer Vorgang. Liebe hat definitiv etwas von Magie, dem wird wohl niemand, der sie erlebt hat, ernsthaft widdersprechen.
Auch als aufgeklärter Geist kennen wir Phänomene im täglichen Leben, die uns ahnen lassen, dass es mehr geben könnte, als wir sehen und anfassen.
Wer hat nicht schon mal erlebt, dass er einen Raum betritt und spürt, dass sich hier gerade Menschen gestritten haben? Irgendwie fühlt man sich jedenfalls nicht wohl, ohne zu wissen, warum. Wer hat nicht schon mal eine spontane Abneigung zu jemandem gespürt, ohne dass es nachvollziehbare Gründe dafür gab? Oder das Gegenteil, man mag jemanden, den man bisher nicht kannte, obwohl der noch gar nichts gesagt hat. Irgendwie findet man „einen Draht“ zueinander, ohne dass man erklären kann, was dieser Draht eigentlich ist. Wer kennt es nicht, wie ansteckend eine fröhliche Runde in einem fremden Land sein kann, auch wenn wir die Sprache nicht verstehen?
Was wir hier spüren, ist die Energie eines Ortes, eines Menschen oder einer Gruppe und wir spüren, ob wir mit dieser Energie in Resonanz gehen und ob sie zu uns passt. Aber was ist das eigentlich, diese Energie?
Wer Erfahrung mit Tieren hat, der weiß, dass es keinen rationalen Grund für ein großes Pferd gibt, auf einen kleinen körperlich unterlegenen Menschen zu hören und doch kann man durch einen klaren Geist und starken Willen ein Pferd beeinflussen. Das lässt sich auch auf Hunde übertragen und andere Tiere. Ok, bei Katzen ist das etwas schwieriger. Es muss neben dem geschriebenen Wort und der Mimik also noch weitere Möglichkeiten geben, von einer anderen Lebensform wahrgenommen zu werden, etwas, das verbindet und Kommunikation ermöglicht.
Wenn wir annehmen, dass der Geist auch eine Energieform ist oder eine Kraft hat, dann könnten wir schließen, dass auch der Geist einen Einfluss auf die Materie hat. Und ist nicht dies auch die Erklärung dafür, wie große Denker aus Politik, Kultur und Philosophie Einfluss auf die reale Welt in der Geschichte ausüben konnten?
Aus Gedanken wurden Worte, aus Worten wurden Taten, und die größten Veränderungen wurden von charismatischen Menschen vorangetrieben. Versuchen wir jedoch zu beschreiben, was dieses Charisma eigentlich ist, dann stellen wir fest, wie schwer dieser Begriff zu fassen ist. Die vorhandenen Erklärungsansätze sind zwar plausibel, aber immer noch nicht hinreichend, um die komplexen Hintergründe der charismatischen Wirkung zu erklären.
Neben der Erscheinung, der Stimme und dem Inhalt scheint es noch etwas zu geben, das Menschen in ihrer Wirkung voneinander unterscheidet. Was ist es, dass die Menschen verstummen lässt, wenn ein charismatischer Mensch den Raum betritt? Warum überzeugt der oder die eine mit der gleichen Idee mehr als der oder die andere? Liegt es nur an Statur, Stimme und Rhetorik oder geht es auch hier um Energien? Vielleicht sogar um Magie?
Nehmen wir an, dass Gedankenformen, einmal gedacht, nicht wieder verschwinden, sondern bleiben, sie also in der Sphäre der Denkenden verharren. Übertragen wir diesen Ansatz auf Gefühle und stellen uns vor, dass Gefühle genauso wie Gedanken eine Form in der unsichtbaren Welt annehmen können und sogar die Eigenschaft haben, sich mit anderen Gefühlen zu verbinden. Was würde das für uns bedeuten? Wir hätten ein Werkzeug zur Verfugung, dessen Gebrauch uns bisher kaum beigebracht oder vielleicht sogar abtrainiert wurde.
Ist das wirklich so abwegig? Kennen wir das nicht von uns selbst, dass unsere Gedanken die Wahrnehmung beeinflussen können? Sind wir Optimisten sehen wir die Welt anders als Pessimisten. Ob wir denken, „ich kann es“ oder wir denken, „ich kann es nicht“ - sehr wahrscheinlich werden wir mit jedem dieser Gedanken Recht behalten.
Denken wir positiv, wird uns unser Gegenüber darin bestätigen, denken wir negativ, wahrscheinlich auch. Das haben uns schon Lebensratgeber und Managementtrainings unter dem Stichwort „positive Thinking“ beigebracht. Viele unserer Vorhaben funktionieren oft besser, wenn wir davon überzeugt sind, dass wir erfolgreich sind. Und mit Sicherheit werden wir mehr Liebe erfahren, wenn wir selbst davon überzeugt sind, dass wir liebenswert sind. Wir sind eben durchaus manipulierbare Wesen aber das eröffnet eben auch die Option der Selbstsuggestion. Die Gedanken und Gefühle haben Macht und sie sind real - sie nehmen Formen an und werden Realität.
Wir können also mit den Gedanken unser Wohlbefinden beeinflussen. Und nicht nur das, ich behaupte, dass wir durch unsere Haltung sogar die Realität der Menschen um uns herum bestimmen können und das wäre dann doch irgendwie magisch.
Wie immer birgt eine Möglichkeit aber auch eine Herausforderung in sich, denn wenn die Gedanken frei sind, so sind sie nicht ohne Konsequenzen. Und daher sind wir gut beraten, sehr achtsam mit seinen Gedanken zu sein.
Gerade mal 10% der Kommunikation sind die Worte, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Letztendlich kommen also neben Gestik und Mimik mehr von unseren Gedanken bei unserem Gegenüber an, als wir glauben.
Nehmen außerdem an, dass diese Gedankenformen, in Verbindung mit Gefühlen, auch ein Eigenleben entwickeln können. Wenn dem so wäre, dann würden gute Gedanken vielleicht andere gute Gedanken anziehen, genauso wie negative Gedanken andere negative Gedanken anziehen. Bei uns und vielleicht auch bei den Menschen in unserer Umgebung.
Wenn dem dann wiederum so wäre, dann würde darin ein unglaubliches Potential verborgen liegen, unsere eigene Realität zu verändern. Angefangen bei unserer eigenen Stimmung, unserer Sicht auf die Dinge, aber wenn wir es konsequent zu Ende denken, auch die Realitäten anderer Menschen. Unserer Stimmungen tragen sich weiter, vielleicht wie Wellen, oder Wind. Und vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, mit unseren Gedanken ganz bewusst noch viel mehr zu verändern. Und wenn wir das beherrschen würden, dann wären wir tatsächlich sowas wie Magier.
Wenn das alles so wäre, dann wären Gedanken nicht irgendwas Flüchtiges und Unbedeutendes, sondern etwas Reales, das Kausalitäten erzeugt.
Wenn also annehmen, dass Gedanken und Gefühle etwas bewirken können, dann wird klar, dass wir damit ganz viel erreichen können, wenn wir lernen, diese Gedanken bewusst zu kontrollieren. Gedanken wären wie Instrumente, die nicht nur im eigenen Gehirn musizieren, sondern Auswirkungen auf andere Menschen haben könnte. Man müsste mit diesen Gedanken wie ein Dirigent mit dem Orchester umgehen. Eine Vision entwickeln und diese dann durch ein perfektes Zusammenspiel versuchen, koordiniert umzusetzen.
Wenn wir das beherrschen würden, wenn wir unsere Gedanken nach unserem Willen formen und einsetzen könnten, dann wären wir definitiv Magier? Vielleicht ist Magie einfach nur das - das bewusste Denken und die Aufladung dieser Gedanken mit Gefühlen, die dem Gedanken Kraft und eine Richtung verleihen.
Man kann es ja mal selbst probieren. Versuchen wir, bewusst einen Gedanken zu denken und erspüren, was wir fühlen. Stellen wir uns vor, dass unser ungeliebter Kollege auf der Arbeit ein super Typ ist. Jemand, der vielleicht auch Sorgen und Ängste hat aber der halt sein Bestes tut und eigentlich ein ganz netter Kerl ist. Versuchen wir doch mal ein Gefühl von Wärme und Sympathie für die Menschen zu empfinden, die uns normalerweise gehörig auf den Keks gehen. Verbinden wir Gedanke und Gefühl und beobachten, was es mit uns macht und vielleicht auch mit unserem Partner oder Partnerin.
Nun, egal, ob das nun alles Quatsch ist und ob es funktioniert oder nicht. Was auf jeden Fall passieren wird ist, dass wir selber viel zufriedener sein werden, denn gute Gedanken wirken immer gut auf einen selbst. Und vielleicht geht es unserem Gegenüber dann genauso und er oder sie fühlt sich auch besser. In jedem Fall hätten wir unsere Welt in unserem bescheidenen Umfeld schon ein wenig zum Besserem verändert. Und vielleicht ist dieser bewusste Gedanke ein erster Schritt, um noch viel mehr in unserem Leben zu verändern. Im Grunde haben wir gerade die Welt und unsere Mitmenschen ein wenig verzaubert.
Wenn das passiert, dann ist das vielleicht nicht das, was wir uns als Kind unter Magie vorgestellt haben. Wir fühlen uns vielleicht nicht automatisch nach Hogwart versetzt, aber dennoch könnte es für uns irgendwann irgendwie wirklich magisch sein.
Kai Stührenberg, 2023
So zum Beispiel:
Magie ist übrigens nur solange Magie, bis die Wissenschaft Licht ins Dunkel bringt.
Immer zaubert Du mir ein Lächeln ins Gesicht!
Hier ist ein weißer, alter Mann, der besonders unwoke Präsenioren schätzt, die selbstständiges Denken noch nicht an der Kasse abgegeben haben.