Bei Politik, komme ich nicht umhin, mit einem Kommentar zu nerven :-). Zu offensichtlich und damit auch nicht ausreichend tief scheint mir die gezeichnete Utopie. Zu sehr ist sie geeignet den Token linksliberalen in mir zu einem unreflektierten, zustimmenden und wohlfeilen Kopfnicken zu verleiten.
Also dreht sich gerade John Coltrane´s "Impressions" in einer italienischen Impulse Ausgabe auf meinem Plattenteller und bevor ich gleich mein Kreuz bei den LINKEN mache, schreibe ich diese Zeilen.
Die Idee einer gemeinsamen oder Einheits-Regierung klingt spannend ist aber wenn man genau hinsieht näher an China oder Russland als an einer freiheitlichen Demokratie. Als im Politikkontext arbeitender Mensch kann ich Dir sagen, das der Dialog und der Streit mehr als essentiell sind. Was passiert, wenn wir keine Konkurrenz mehr fürchten, ist das Einsetzen von Hybris und das nach vorne stellen der eigenen und vor allem persönlichen Interessen. Vor allem sind wir nicht mehr gut, weil niemand mehr unsere Ideen hinterfragt.
Ich kann Dir sagen, dass ohne Hinterfragen bei Politik nicht viel rauskommt. Politik reicht ja oft das Postulat oder das Bekenntnis, was erstaunlicherweise auch vielen Wähler*innen zu reichen scheint. Dabei ist der Beschluss nichts wert, wenn man sich keine Gedanken über die Umsetzung macht. Der oft vermutete natürliche Zusammenhang ist nicht zwangsläufig, denn Betrachtungen der Realität können Politiker*innen durchaus manchmal verwirren und werden daher hier udn da auch vermieden.
Es gibt durchaus einige sehr intelligente Exemplare bei uns aber das gilt bei weitem nicht für jeden und jede, die Einfluss auf Entscheidungen nehmen. Außerdem sind die richtig intelligenten ja oft auch in anderen Bereichen unterwegs, wo sie mehr Geld verdienen können und die richtig Guten oft als Sozialarbeiter:innen oder in NGOs aktiv :-).
Menschen gehen in die Politik, weil sie entweder was verändern wollen, Lust auf Macht haben oder auch einfach nur ein gutes Gehalt und eine gute Versorgung haben wollen. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Macht gewinnt die persönliche Situation immer mehr Überhand und es geht verstärkt darum, Positionen und Macht zu erhalten. Das Regulativ das man dabei hat sind Wahlen, Medien, Debatte in der Koalition und die Opposition.
Die bittere Erkenntnis ist die, dass ja nicht nur gute Menschen in die Politik gehen, sondern oft auch eine gehörige Portion Narzissmus im Spiel ist. Politik ist ein eigener Kosmos, der eigene Regeln hat und der nur in Teilen Überschneidungen zur Welt der Bürger*innen hat. Das Ganze funktioniert nur im offenen Streit, auch wenn ich mir wünschen würde, dass Sachargumente und Fakten mehr Bedeutung hätten als Fraktionszwang und Ideologie.
Die Beschränkung, dass Wahrheit nur von den etablierten Parteien kommt und die Qualitätsmedien sachgerecht neutral analysieren ist auch eher Illusion als Fakt. Deswegen lass uns gerne den einen oder anderen Schwachsinn auf YouTube aushalten. Auch der hilft bei der Debatte und sei es, dass er Scharlatane entlarvt. Die Medien tun sich durch wirtschaftlichen Druck und damit sinkenden Ressourcen oft schwer bei er tiefen Recherche. Leider merken wir auch im ÖRR hier und da Lücken in der Recherche. Auch hier kann ab und zu die Äußerung eines Fachmannes oder einer Fachfrau auf YouTube oder in sozialen Medien die Debatte durchaus befruchten.
Soweit also meine sonntägliche Desillusionierung. Wahrscheinlich unnötig, da Dein Text wahrscheinlich eher Glosse als ernstzunehmende Utopie ist. Aber wir wollen ja auch am Wahlsonntag nicht uns selbst bestätigen, sondern uns herausfordern. Alles andere wäre Stillstand in Selbstzufriedenheit. Und nichts ist schlimmer als wenn man fest davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Man ist sich dabei meist gewaltig :-)
so geht Politik...----
Bei Politik, komme ich nicht umhin, mit einem Kommentar zu nerven :-). Zu offensichtlich und damit auch nicht ausreichend tief scheint mir die gezeichnete Utopie. Zu sehr ist sie geeignet den Token linksliberalen in mir zu einem unreflektierten, zustimmenden und wohlfeilen Kopfnicken zu verleiten.
Also dreht sich gerade John Coltrane´s "Impressions" in einer italienischen Impulse Ausgabe auf meinem Plattenteller und bevor ich gleich mein Kreuz bei den LINKEN mache, schreibe ich diese Zeilen.
Die Idee einer gemeinsamen oder Einheits-Regierung klingt spannend ist aber wenn man genau hinsieht näher an China oder Russland als an einer freiheitlichen Demokratie. Als im Politikkontext arbeitender Mensch kann ich Dir sagen, das der Dialog und der Streit mehr als essentiell sind. Was passiert, wenn wir keine Konkurrenz mehr fürchten, ist das Einsetzen von Hybris und das nach vorne stellen der eigenen und vor allem persönlichen Interessen. Vor allem sind wir nicht mehr gut, weil niemand mehr unsere Ideen hinterfragt.
Ich kann Dir sagen, dass ohne Hinterfragen bei Politik nicht viel rauskommt. Politik reicht ja oft das Postulat oder das Bekenntnis, was erstaunlicherweise auch vielen Wähler*innen zu reichen scheint. Dabei ist der Beschluss nichts wert, wenn man sich keine Gedanken über die Umsetzung macht. Der oft vermutete natürliche Zusammenhang ist nicht zwangsläufig, denn Betrachtungen der Realität können Politiker*innen durchaus manchmal verwirren und werden daher hier udn da auch vermieden.
Es gibt durchaus einige sehr intelligente Exemplare bei uns aber das gilt bei weitem nicht für jeden und jede, die Einfluss auf Entscheidungen nehmen. Außerdem sind die richtig intelligenten ja oft auch in anderen Bereichen unterwegs, wo sie mehr Geld verdienen können und die richtig Guten oft als Sozialarbeiter:innen oder in NGOs aktiv :-).
Menschen gehen in die Politik, weil sie entweder was verändern wollen, Lust auf Macht haben oder auch einfach nur ein gutes Gehalt und eine gute Versorgung haben wollen. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Macht gewinnt die persönliche Situation immer mehr Überhand und es geht verstärkt darum, Positionen und Macht zu erhalten. Das Regulativ das man dabei hat sind Wahlen, Medien, Debatte in der Koalition und die Opposition.
Die bittere Erkenntnis ist die, dass ja nicht nur gute Menschen in die Politik gehen, sondern oft auch eine gehörige Portion Narzissmus im Spiel ist. Politik ist ein eigener Kosmos, der eigene Regeln hat und der nur in Teilen Überschneidungen zur Welt der Bürger*innen hat. Das Ganze funktioniert nur im offenen Streit, auch wenn ich mir wünschen würde, dass Sachargumente und Fakten mehr Bedeutung hätten als Fraktionszwang und Ideologie.
Die Beschränkung, dass Wahrheit nur von den etablierten Parteien kommt und die Qualitätsmedien sachgerecht neutral analysieren ist auch eher Illusion als Fakt. Deswegen lass uns gerne den einen oder anderen Schwachsinn auf YouTube aushalten. Auch der hilft bei der Debatte und sei es, dass er Scharlatane entlarvt. Die Medien tun sich durch wirtschaftlichen Druck und damit sinkenden Ressourcen oft schwer bei er tiefen Recherche. Leider merken wir auch im ÖRR hier und da Lücken in der Recherche. Auch hier kann ab und zu die Äußerung eines Fachmannes oder einer Fachfrau auf YouTube oder in sozialen Medien die Debatte durchaus befruchten.
Soweit also meine sonntägliche Desillusionierung. Wahrscheinlich unnötig, da Dein Text wahrscheinlich eher Glosse als ernstzunehmende Utopie ist. Aber wir wollen ja auch am Wahlsonntag nicht uns selbst bestätigen, sondern uns herausfordern. Alles andere wäre Stillstand in Selbstzufriedenheit. Und nichts ist schlimmer als wenn man fest davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Man ist sich dabei meist gewaltig :-)