Verehrte geliebte Lesende, die heutige 180. Sonntagskindausgabe widme ich allen Frauen, die meine Welt lebenswert machen. Auf Euch, Ihr Königinnen: Töchter, Mütter, Geliebte, Freundinnen, Lehrerinnen und alle anderen Hoffnungsträgerinnen – zum Schluss wird gesungen. Viel Freude beim Lesen!
Ein genetischer Fluch
Angesichts solcher Männer wie Trump, Vance und Putin fragt man sich, wie Frauen überhaupt noch bereit sein können, Jungs auf die Welt zu bringen. Na klar, Alice Weidel ist wohl auch ein Kind des Grauens, aber unter ihresgleichen gibt es auf Geschlechterebene längst nicht so viele Schreckensgestalten wie bei uns Y-Chromosomlingen. Natürlich ist nicht jede Person mit Penis ein Verbrecher, aber die meisten Verbrecher haben einen.
Ohrfeigen und Oligarchen
85% aller Gewalttaten werden von uns Männern begangen. Immerhin: 15% Frauenquote! Aber kommen die 15% nicht von begründeten Ohrfeigen? Wir Männer haben jeden Tag die Chance, es anders zu machen als die machtberauschten Killer-Clowns an der Spitze der Weltpolitik. Schulhofgangster mit globaler Macht. Und ihre Nacheiferer im Kleinen: Die Familiendespoten, die Bürotyrannen, die Stadtteilkalifen und Bezirksdiktatoren.
Die letzte Party der Parolenprediger
Jesus, Gandhi und Robert Habeck sind zwar noch keine Erfolgsmodelle, aber die Gesellschaft übt ja noch. Dass unter den männlichen Hauptrollen auf der Weltbühne gerade überhaupt kein Part für Hochsensible zu vergeben ist, bedeutet womöglich das letzte Aufbäumen des internationalen Mackertums. Mit Folgen: Inspiriert vom obersten Wannabe-Diktator mit der Vorliebe für einfache Sprache klopft sich hierzulande ein kleiner Münchner Trachten-Trump auf die Testosteronbrust und versucht sich als Klartextkapitän im trüben Fluss der Häme. Ob der Phrasen-Prinz bald in seiner Popstarpose erstarrt? Die Medien lieben den Provinzpräsidenten.
Apropos Medien: Vor zwei Monaten kollidierte die ARD mit einer Moderatorenwahl für die Sendung ttt mit der Kulturelite. Ich dachte vor zwei Monaten: Warum redet keiner mit ihm, warum reden sie alle über ihn? Jetzt spricht die ZEIT mit Thilo Mischke – ein Link wurde mir zugespielt:
Das Gespräch tut der Wunde gut, die der Medienskandal im Zeitgeist hinterlassen hat. Fast so wohltuend wie Musik.
Ein musikalischer Seelenurlaub
Ach, Musik rettet mich immer wieder! Auf dem sturmumtosten Ozean der mit rhetorischen Kanonen herumballernden Meinungsdampfer tauche ich gern im U-Boot der Gleichgültigkeit. So tief, bis die Donnersalven nur noch sanfte Perkussion in der Ferne sind. Dort unten verwandelt sich die Politik in Poesie. Keine Angst, ich habe keine Trump-Tarantella komponiert. Auch keine Putinpolka, keinen Söder-Song. Noch nicht mal eine Mischkemelodie flog mir in die Finger.
Statt solcher kabarettistischer Kompositionen: Was ist der Mann? – die Frage beantwortet ein ironischer Songtext mit einer ganz unironischen Musik. Aufgenommen im Studio Nord Bremen, wo James Last seine ersten Aufnahmen gemacht hat und Heintje seine Hits eingesungen hat. In „Der Mann“ taucht im Chor das Wort „Mama“ auf – eine Reminiszenz an Heintje und Erinnerung an unser aller Herkunft. Und außerdem eine Verbeugung aus reiner Liebe zu meiner Mama – man höre an der Stelle genau hin!
Euch, meinen lieben Sonntagskindlern, schenke ich den Song, Ihr sollt ihn Euch nicht auf Spotify oder in anderen Schmuddelecken anhören müssen:
SONNTAGSKIND bleibt gratis, ich bin ein Anhänger des Schlaraffenlandgedankens. Wer mag, kann trotzdem gerne spenden – ich freue mich über jeden Tropfen, der auf dem heißen Stein meines Lebensstils verdampft. Vielleicht wird die Verschwendung die Quelle neuer Sonntagsgeschichten sein!
Zum Nachlesen: Hier die Sonntagskind-Ausgabe zu „ttt”:
Für die Musikwissenschafterin: In dieser Kolumne kündigt sich das Lied schon an:
Danke fürs Lesen der 180. Sonntagskind-Kolumne, liebe Freundinnen, Freunde. Wenn Ihr hier Freude habt, sagt es weiter, empfiehlt mich. Wenn Ihr auf Substack lest, klickt auf Restack (das sind diese beiden kreisförmig angeordneten Pfeile, die an das Entsorgungsicon des Grünen Punkts erinnern). Bis nächsten Sonntag,